Videotechnik
Die magnetische Bildaufzeichnung hat mich von Anfang
an interessiert und fasziniert. Von der anfänglichen Systemvielfalt
sind nur noch 2 Systeme übrig geblieben: VHS und Video8. Digitale
Aufzeichnungsverfahren auf Magnetband sind gegenwärtig aktueller Stand
der Technik.
Hier nun ein Blick zurück in die Anfangszeit der
Videorecorder.
Technische Systeme, Stand etwa 1980:
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Videorecorder, Betamax Sytem, Baujahr 1979
Leistungsaufnahme: 80 W Abmaße: 520 x 190 x 400 mm Gewicht: 19,5 kg Antriebsprinzip für Videokopftrommel: Ein zentraler Wechselstrommotor, (der alle Laufwerkfunktionen -auch den Bandantrieb! - abdeckt) treibt über Gummiriemen die Videokopftrommel an. Über eine Wirbelstrombremse wird die Kopfdrehzahl kostant gehalten (25 1/s), sowie die Videoköpfe in ihrer Phasenlage positioniert. |
Betamax - Systemerfinder ist
Sony - erstes Aufzeichnungssystem, das auf einen Abstand ("Rasen") zwischen
den einzelnen Aufzeichnungsspuren verzichtet. Ein Übersprechen der
aufgezeichneten Informationen wird durch einen gegenseitigen Winkelversatz
(Azimutwinkel) der Kopfspalte der beiden Videoköpfe verhindert. Die
vom Videokopf aufgezeichnete Spurbreite beträgt 0,033mm.
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Videokopfscheibe mit 2 um 180° versetzten Videoköpfen (System: Betamax) |
Weiteres Systemkennzeichen ist der U-Förmige Bandweg
um die Videokopftrommel. Das aus der Videokassette gezogene Band verbleibt
bei allen Laufwerkaktivitäten in seinem U-Förmigen Bandweg. Geringe
Übergangszeiten zwischen den verschiedenen Bandlauffunktionen sind
der Vorteil dieses Bandführungskonzeptes.
Seit ca. 10 Jahren sind Betamaxvideorecorder vom Markt
verschwunden. Möglicher Grund für das Scheitern von Betamax war
die sehr sparsame Vergabe von Fertigungslizenzen an andere Hersteller der
Unterhaltungselektronik.
VHS (Video Home System)
- Systemerfinder ist JVC (Victor Company of Japan). Das VHS-System, das
kurz nach dem Betamaxsytem auf den Markt kam, hat einen gegenüber
dem Betamaxsystem geänderten Bandführungsweg. Das Band wird hier
mittels 2 Stiften aus der Videokassette gezogen und M-Förmig
um die Videokopftrommel gelegt.
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In dieser Position verbleibt das Band bei allen Lese- und Schreibfunktionen. Für Spulaktionen (schneller Vorlauf/Rücklauf) wird das Band wieder in die Videokassette zurückgefädelt. Längere Übergangszeiten zwischen den verschieden Bandlauffunktionen waren hier der Nachteil. Inzwischen sind jedoch Bandführungen im Einsatz, bei denen das Band auch bei Spulaktionen im M-Förmig geführten Bandweg verbleibt. Eine besondere Bandzugregelung sorgt dann dafür, daß das Band bei Spulaktionen nur leicht an der Kopftrommel anliegt und somit der Band/Kopfverschleiß gering bleibt. Die Spurbreite beim VHS-System beträgt 0,049mm. JVC konnte für sein VHS System weltweit sehr viele Lizenznehmer gewinnen, was sicherlich dazu beitrug, daß sich das VHS System zum "Weltstandard" etablierte.
LVR (Longitudinal Video Recording)
- Systemerfinder ist BASF in Ludwigshafen. Bei diesem Aufzeichnungsverfahren
wird das Magnetband mit hoher Geschwindigkeit an einem feststehenden Videokopf
vorbeigeführt. Grundlage dieses Verfahrens ist das sog. Kontaktwickelprinzip.
Die beiden Bandwickel des Videobandes werden hierbei fest an das gemeinsame
Antriebsrad (Capstan) gedrückt. Auf seinem kurzen Weg von der Abwickelspule
zur Aufwickelspule passiert das Band den feststehenden Videokopf. Die Videospuren
werden hierbei in Längsrichtung des Bandes aufgezeichnet. Nach einem
Banddurchlauf wird das Band abgebremst, die Kopfposition innerhalb des
feststehenden Videokopfes um eine Spurbreite verändert und anschließend
das Band in die Gegenrichtung beschleunigt. Dieser Bandrichtungs- und Kopfpositionswechsel
dauert ca. 100ms. Für diese Umschaltzeit wurde kein Videosignal übermittelt.
Es war jedoch vorgesehen, diese Übertragungslücke mit dem zuletzt
ausgelesenen Videobild zu überbrücken. Der hierfür erforderliche
Videovollbildspeicher stand jedoch zum Zeitpunkt der Systementwicklung
(1975 bis 1980) noch nicht dem Konsumermarkt zur Verfügung. Da das
oben erwähnte Antriebsrad das einzige aktive Antriebselement des LVR-Videolaufwerkes
ist, resultiert hieraus eine sehr einfache Laufwerkmechanik.
VCR (Video Cassette Recording) und SVR (Super Video Recording). Systemerfinder ist Philips/Grundig. Kennzeichnend für diese Systeme sind die in der Videokassette übereinanderliegenden Bandwickel. Die Kassettenabmessung ist daher in etwa quadratisch (Maße ca. 130x145x40mm). Der Weg des aus der Videokassette herausgezogenen Bandes legt innerhalb des Videorecorders eine Höhendifferenz vom oberen zum unteren Spulenwickel zurück. Das im Gerät schräg geführte Band umschließt, ebenfalls schräg, die senkrecht stehende Videokopftrommel. Dadurch kommt der für die Schrägspuraufzeichnung erforderliche Schrägungswinkel zustande. Die aufgezeichneten Videospuren (bei SVR) haben eine Nennbreite von 0,051mm. Dadurch, daß die Spaltlänge der Videoköpfe 0,070mm beträgt, kommt es zu einer deutlichen Überlappung der Videospuren. Auch hier wird durch einen Versatz der Kopfspalte der beiden Videoköpfe ein Übersprechen der Nachbarspuren unterdrückt. Videogeräte nach diesen Systemen sind völlig vom Markt verschwunden.
Video2000
Systemerfinder ist Philips/Grundig. Die Wiedergabegenauigkeit der während
der Aufzeichnung geschriebenen Videospuren hängt im wesentlichen von
der mechanischen Präzision des Laufwerkes und seiner Bandführung
ab. Schon geringe Maßänderungen, z.B. infolge Wärmeausdehnungen,
können bewirken, daß der lesende Videokopf nicht mehr exakt
der
zuvor aufgezeichneten Spur folgen kann. Video2000 reduziert dieses Problem
mit einer richtungsweisenden Systemverbesserung: Die dynamische Spurnachführung.
Während der Videoaufzeichnung werden, zusätzlich zu den Videoinformationen,
Hilfssignale von den beiden Videoköpfen in die Aufzeichnungsspur geschrieben.
Während der Wiedergabe, also dem Lesemodus, werden von den Videoköpfen
auch die während der Aufzeichnung geschriebenen Hilfssignale gelesen.
Liest ein Videokopf jetzt Hilfssignale, die der andere Videokopf zuvor
geschrieben hat, erkennt das System, daß der betreffende Videokopf
in die Nachbarspur eingedrungen ist. Hieraus resultiert ein elektrisches
Signal,
das auf ein Piezoplättchen geleitet wird, auf dem der Videokopf montiert
ist. Piezokeramische Materialien haben die Eigenschaft, beim Anlegen von
Spannungen, ihre Materialausdehnung zu ändern. Die also aus der Gegenspur
resultierende Spannung veranlaßt den Videokopf somit die Gegenspur
zu verlassen, bis die aus den Hilfssignalen stammende Spannung gegen Null
geht. Somit muß der Videokopf immer seiner zugewiesenen Spur folgen.
Beim Eindringen in die rechte oder linke Nachbarspur wird er, durch das
Auslesen der dort geschriebenen Hilfssignale und den daraus resultierenden
Spannungen in seine eigene Spur zurückgedrängt. Bei diesem Konzept
ist - vereinfachend ausgedrückt - mechanische Präzision durch
elektronische Regelungstechnik ersetzt worden. Infolge der Spurnachführung
konnte die Spurbreite bei Video2000 weiter verringert werden - auf 0,022mm.
Durch diese geringe Spurbreite konnten die Schrägspuren so angeordnet
werden, daß das Videoband - ähnlich einer Audiokassette - in
beiden Laufrichtungen bespielt werden konnte. Somit waren (bereits 1980)
Bandlaufzeiten von 2x4 Std. möglich. Die an das Video2000-Band gestellten
erhöhten Anforderungen konnten zunächst von den Bandherstellern
nicht erfüllt werden. Hierdurch hatte dieses neue und richtungsweisende
Videosystem denkbar schlechte Startvoraussetzungen: Für die neuen
Videorecorder gab es in den ersten Monaten nach der Markteinführung
praktisch keine Bänder. Es konnte oft nur das dem Gerät beigelegte
60min Band verwendet werden. Video2000 wurde, wenige Jahre nach seiner
Einführung, wieder vom Markt genommen.
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